Wir freuen uns über den Beschluss des Jugendhilfeausschusses (JHA) der Stadt Göttingen, unsere ehrenamtliche Arbeit in Schulen mit einer Projektkoordinationsstelle zu unterstützen. „Jetzt hoffen wir sehr, dass der Finanzausschuss diesem Entschluss folgt und wir im kommenden Haushalt berücksichtigt werden.“, sagt Merle Ellersiek, Projektkoordinatorin von SCHLAU Göttingen.
FDP und GRÜNE stimmen zu, SPD und CDU enthalten sich
Für die finale Abstimmung des Haushalts hoffen wir nun vor allem auf die im Finanzausschuss mehrheitlich vertretenen Parteien SPD und CDU. „Wir freuen uns über die Unterstützung von Seiten der FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Jugendhilfeausschuss. Gleichzeitig sind wir überrascht von der Enthaltung der SPD und CDU.“, so Merle Ellersiek.
Erst auf dem letzten Göttinger Christopher Street Day (CSD) hatten sich alle demokratischen Parteien mit einem Stand am Fest beteiligt. „Die OB-Kandidat_innen von SPD und CDU versicherten uns damals öffentlich ihre Unterstützung.“ „Auch als wir unsere Arbeit bei einer Sitzung des JHA im vergangenen Jahr präsentiert haben, haben wir ein positives Feedback von allen Parteien erhalten“, ergänzt SCHLAU Teammitglied Alexander Altevoigt, der auch im Landesvorstand von SCHLAU Niedersachen aktiv ist. Die Enthaltungen haben bei uns auch deshalb für große Verunsicherung gesorgt. „Waren es am Ende doch nur leere Worte, wie sie in einem Wahlkampfjahr fallen?“, fragt Altevoigt und appelliert: „Liebe SPD, liebe CDU, bitte lassen Sie uns nicht hängen! Unsere Arbeit ist zu 90% ehrenamtlich organisiert, steht und fällt aber mit der sicheren Finanzierung einer 450€-Stelle, die unsere Aufgaben koordiniert.“
Preisgekrönte Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit in Göttingen
„Viele Schulen im Landkreis Göttingen, aber vor allem auch im Göttinger Stadtgebiet laden uns regelmäßig ein“, berichtet Merle Ellersiek. „Wir bekommen sehr positives Feedback und machen die Erfahrung, dass die Schüler_innen Vorurteile im Kontakt mit uns hinterfragen. So können wir präventiv Diskriminierung, Homo- und Transfeindlichkeit entgegenwirken.“ Sandra Wolf, LSBATIQ* Vertrauenslehrerin des Hainberg-Gymnasiums Göttingen, unterstreicht die Wichtigkeit von SCHLAU-Projekten für die schulische Antidiskriminierungsarbeit: „Die SCHLAU-Teamer_innen geben unseren Schüler_innen wichtige Einblicke in ihre queeren Lebensrealitäten und sensibilisieren so für eine vielfältige Gesellschaft. Die SCHLAU-Projekte sind wichtiger Bestandteil unseres Sensibilisierungs- und Antidiskriminierungskonzeptes, die unbedingt weiter geführt werden sollten.“
In letzter Zeit beraten wir auch verstärkt Jugendgruppenleiterinnen, Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen. 2020 wurden wir im Rahmen des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2020 für unsere Arbeit ausgezeichnet. Das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ ehrt mit dem Preis vorbildliche und nachahmbare zivilgesellschaftliche Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet. Gratulationen und Unterstützung kamen damals auch von den OB-Kandidat_innen Doreen Fragel (parteilos, für BÜNDNIS 90 / GRÜNE) und Dr. Ehsan Kangarani (CDU) sowie von der Göttinger SPD-Vorsitzenden Insa Wiethaup. Das Göttinger Tageblatt berichtete über die Auszeichnung.
Im SCHLAU Lokalprojekt Göttingen sind aktuell 20 ehrenamtliche Teamer*innen im Einsatz. Eine 450€-Stelle koordiniert das Projekt. Auch in Pandemie-Zeiten ist der Bedarf an queerer Bildungsarbeit enorm: Im Jahr 2021 wurden trotz Corona fast 30 Workshops durchgeführt. Im laufenden Jahr 2022 waren es bereits 14. Weitere 20 sind allein für das Frühjahr schon in Planung.
Update
Unsere Mühe hat sich gelohnt! Der Finanzausschuss der Stadt Göttingen hat der Finanzierung zugestimmt. Wir sind überwältigt von der Solidarität, die uns queere Gruppen in Göttingen, Lehrkräfte und weitere Unterstützer*innen gezeigt haben und bedanken uns herzlich.